Provinzdörfer zeichnen sich oft dadurch aus, daß jedes Dort seinen eigenen - wenn auch für einen Außenstehenden nicht hörbaren - Dialekt 'im Laufe der Jahrhunderte' entwickelt hat. So heißt zum Beispiel das Bonbon in Holzerath 'Zockerstähn' , in Schöndorf 'Guzien' und in Bonerath 'Zockerböhn' (hier muckt der Co-Autor ... naja). Es soll Leute geben, die innerhalb eines kurzen Gespräches erkennen können, woher der entsprechende 'Besucher' stammt. Viele Ausdrücke haben mit dem Ursprünglichen nicht mehr viel gemein, sind vielmehr im übertragenen Sinne zu verstehen. Ich möchte hier ein paar der originellsten bzw. ureigensten Holzerather Ausdrücke vorstellen, damit auch diejenigen, die NICHT in der Poar wohnen, auch ein Verständnis dafür erlangen, was in Holzerath untereinander geredet wird.
Hiermit bezeichnet man das, was man findet, wenn man eine Hosentasche nach links krempelt. Die Flusen und die Krümel, die man dann zu Gesicht bekommt ist der 'Boxenidderisch'.
Phonetik:
Träkisch = schmutzig. Hiermit sind Kartoffeln gemeint, die man einfach ohne zu schälen kocht und die dann mit Schale gegessen werden (*würg*). Für echte Holzerather eine Delikatesse, für mich persönlich eher nicht.
Phonetik:
Wörtlich übersetzt "hinten vorne wie höher". Hiermit sind Kleidungsstücke gemeint, bei denen man weder erkennen kann, wo hinten und vorne ist, noch wie sie getragen werden (wo oben und unten ist). Im Allgemeinen wird dieser Ausdruck viel bei der Kleidung der jüngeren Generation gebraucht.
Phonetik:
"Marienkäfer".
Anm. d. Co-Autors: In Bonerath wird dieser gesprenkelte Zeitgenosse auch "Bibberihnschi" genannt.
Phonetik:
"Schmetterling". DasWort stammt von "Propeller", obwohl man ja einen Flugzeugpropeller nicht mit den zaghaften Flügelschlägen eines Schmetterlings vergleichen kann.
Phonetik
Damit ist eine Ameise gemeint. 'Sähschen' bedeutet im übetragenen Sinne 'urinieren' - wenn die Ameise also ihr Gift versprüht.
Phonetik:
Himbeeren - Erdbeeren - Brombeeren. Warum man hier das 'H' verschluckte, habe ich nicht rauskriegen können.
Phonetik:
Wörtlich übesetzt "Grasgrün - der Mutter zuliebe'. Hiermit möchte man zynisch bekanntgeben, daß man diese grüne Kleid der Nachbarin doch so beneidet, daß man es aber selbst nie anziehen würde.
Phonetik:
'Söh Gröht - säht Bongertz Alitz'
Autor: Markus Döhr